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FFG wird in Handewitt Betrieb erweitern - Gelände direkt an der B199

 |  von Thomsen / Foerde.news

Handewitt

Handewitt – Flensburg/Handewitt – Die Wurzeln der Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft (FFG) reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Das Unternehmen entstand aus der 1872 gegründeten Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG), einer Werft, die in den 1960er Jahren ihre Aktivitäten vom Schiffbau auch auf die Instandsetzung von Militärfahrzeugen für die neu gegründete Bundeswehr ausweitete. Innerhalb der Werft entstand 1963 ein eigener Fahrzeugbereich, um gepanzerte Ketten- und Radfahrzeuge zu warten und auszurüsten. Aus dieser Sparte ging 1980 die FFG als eigenständiges Unternehmen hervor.

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Auf das rund 103.000 m² große Grundstück nahe der Autobahn und B199 will die FFG sich Neuansiedeln - Foto: Thomsen
Über die Jahrzehnte entwickelte sich das Unternehmen kontinuierlich weiter: Zwischen 1987 und 2001 gehörte die FFG zum deutschen Rüstungskonzern Diehl, bevor sie in inhabergeführte Unabhängigkeit zurückkehrte. Seither wird sie von Norbert Erichsen und weiteren regional verwurzelten Gesellschaftern geleitet. Ursprünglich als Instandsetzungsbetrieb gestartet, erweiterte die FFG in den 1990er Jahren ihr Portfolio: Neben Kampfwertsteigerungen älterer Panzer wie des M113 fertigt sie seit 1999 als Lizenznehmer auch Teile für präzisionsgelenkte Munition. Daneben engagiert sich das Unternehmen in zivilen Nischen, etwa mit Spezialfahrzeugen für die Kanalreinigung oder dem „Flensburger Koffer“, einem leichten Aluminium-Aufbau für Lieferwagen. Diese breite Ausrichtung zeugt von dem breiten ingenieurtechnischen Know-how des Mittelständlers.

FFG als starker Standortfaktor

Heute beschäftigt die FFG nach eigenen Angaben über 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Das Kerngeschäft bleibt dabei klar die militärische Fahrzeuginstandsetzung und -produktion: So gilt das Unternehmen als System-Instandsetzer für nahezu alle gepanzerten Kettenfahrzeuge der Bundeswehr und vieler ausländischer Streitkräfte. Darüber hinaus entwickelt die FFG eigene gepanzerte Fahrzeuge und Modernisierungslösungen, wie den Unterstützungstransporter G5 (ACSV G5), ein hochmodernes Kettenfahrzeug in modularer Bauweise.

Neuer Produktionsstandort in Handewitt geplant

Angesichts steigender Auftragszahlen und beengter Strukturen am bisherigen Standort an der Werftstraße und in der Mads-Clausen Straße (ehem. Danfoss Gelände) in Flensburg will die FFG nun expandieren. In einem Pressegespräch erläuterten Flensburgs Oberbürgermeister Dr. Fabian Geyer und Handewitts Bürgermeister Thomas Rasmussen zusammen mit FFG-Geschäftsführer Norbert Erichsen , sowie Christian Kunz die Pläne für den neuen Produktionsstandort im gemeinsamen Gewerbegebiet (WEG) bei der Anschlussstelle Flensburg/Handewitt.

„Wir wollen dem Betrieb eine zukunftsfähige Perspektive bieten, um hochqualifizierte Arbeitsplätze in der Region zu halten“, betonte Oberbürgermeister Geyer. Handewitts Bürgermeister Rasmussen unterstrich zudem die Bedeutung des gemeinsamen Wirtschaftsentwicklungs-Verbands, der seit Jahren intensiv an der Ansiedlung neuer Unternehmen arbeite. Mit rund zehn Hektar verfüge das Areal im Süden der Bundesstraße 199 über genügend Platz für die geplanten Produktionshallen und Erweiterungen.

Vorteile einer Neubebauung

Bürgermeister Thomas Rasmussen aus Handewitt freut sich auf die neuen in Handewitt - Foto: Thomsen
Für das Unternehmen selbst eröffnet die Neuplanung laut Geschäftsführer Erichsen die Möglichkeit, „die Produktion ganz neu und effizient nach modernsten Maßstäben auszurichten“. Anders als am historisch gewachsenen Werftgelände könne man die neuen Hallen und Abläufe konkret um die Fertigung herum bauen, anstatt bestehende Gebäude anpassen zu müssen. Dadurch erhofft sich die FFG eine höhere Produktivität, insbesondere bei künftigen Serienproduktionen von gepanzerten Ketten- und Radfahrzeugen.

Zudem wird der neue Standort verkehrsgünstig direkt an der A7 liegen. Mit entsprechenden Erweiterungen und Anpassungen an den Knotenpunkten an der B199 soll laut Bürgermeister Rasmussen sichergestellt werden, dass der Verkehr reibungslos fließen kann – auch während Schichtwechselzeiten. Erste verkehrstechnische Gutachten hätten bereits bestätigt, dass die zu erwartenden Verkehrsströme gegenüber den insgesamt rund 22.500 Fahrzeugen pro Tag in diesem Bereich nur moderat ins Gewicht fallen.

„Um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine gute Verkehrsanbindung an das neue Firmengelände zu ermöglichen, wird der Knotenpunkt an der Kreuzung zum Skandinavian Park umgebaut, indem eine zusätzliche Straße inklusive neuer Linksabbiegerspur errichtet und die Ampelanlage angepasst wird“, erklärte der Bürgermeister von Handewitt.


Umsetzung bis 2027 angestrebt

Der Flächennutzungsplan des Areals ist bereits seit Längerem auf Gewerbeansiedlungen ausgerichtet. Der entscheidende nächste Schritt ist nun der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan, über den der Zweckverband Flensburg/Handewitt am 10. März beraten will. Sind alle Formalitäten geklärt und liegen die entsprechenden Genehmigungen vor, könnte nach Angaben der FFG im Jahr 2027 mit der Produktion im neuen Werk begonnen werden.


Geschäftsführer Norbert Erichsen (re) von der FFG erklärte das 75 Millionen Euro teure vorhaben - Foto: Thomsen
Erichsen beziffert das Investitionsvolumen für den Neubau auf rund 75 Millionen Euro. „Das ist für uns eine große Summe, aber ein notwendiger Schritt, um auch in Zukunft erfolgreich und wettbewerbsfähig zu bleiben“, erklärte er. Die Verwaltung des Unternehmens und weitere Betriebsteile bleiben in Flensburg bestehen, sodass der Hauptsitz weiterhin in der Stadt verankert bleibt.

Regionales Bekenntnis


Oberbürgermeister Dr. Fabian Geyer freut sich, dass im nahegelegenen Handewitt eine Fläche gefunden werden konnte - Foto: Thomsen
Die Entscheidung, die Produktion nach Handewitt auszuweiten, wurde letztlich nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus zeitlichen und infrastrukturellen Gründen getroffen. Laut Oberbürgermeister Geyer hatte die Stadt Flensburg die Möglichkeit eines eigenen Geländes intensiv geprüft. Doch die hohen Erschließungskosten und die verfügbare Fläche hätten schließlich gegen einen reinen Standortwechsel innerhalb Flensburgs gesprochen. „Umso erfreulicher ist es, dass wir gemeinsam im engen Schulterschluss mit Handewitt eine Lösung finden konnten, die die FFG und damit Hunderte Arbeitsplätze in der Region hält“, so Geyer.

Damit bleibt die FFG ein starker Partner für die regionale Wirtschaft und ein wichtiger Arbeitgeber. Der Schritt in ein größeres, modern ausgestattetes Werk soll die langfristige Auftragslage auch international absichern und zugleich die technologische Innovationskraft des Traditionsunternehmens aus Flensburg weiter ausbauen.