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FSG: Politik fordert von Eigentümer Lars Windhorst klare Entscheidungen – Windhorst antwortet mit offenem Brief

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„Es reicht nicht, die Werft zu besitzen – man muss wissen, wie man sie führt“, erklärte Madsen und forderte Windhorst auf, seine Schulden zu begleichen und die FSG in einem verkaufsfähigen Zustand zu übergeben. - Fotos: Thomsen

Flensburg - Die Zukunft der Flensburger Schiffbaugesellschaft (FSG) steht weiter auf der Kippe. Bei einer Pressekonferenz an der Werft, die aufgrund der brisanten Lage ein großes Medienecho auslöste, fanden sich zahlreiche Politiker aus nahezu allen Fraktionen ein. Neben Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther und Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen war auch der Flensburger Oberbürgermeister Dr. Fabian Geyer anwesend, um ihre Solidarität mit den Beschäftigten zu zeigen und die Dringlichkeit einer Lösung zu unterstreichen. Gemeinsam richteten sie einen deutlichen Appell an den Eigentümer Lars Windhorst, endlich Verantwortung zu übernehmen oder das Unternehmen in erfahrene Hände zu geben.

Ein Appell an die Verantwortung des Eigentümers

IG Metall-Sprecher Michael Schmidt schilderte eindringlich die schwierige Lage der Belegschaft: „Diese Situation ist schlichtweg unerträglich“, erklärte er und sprach die Unsicherheit und fehlende Perspektive der Arbeiterinnen und Arbeiter an, die entweder nach Hause geschickt wurden oder ohne klare Aufgaben in der Werft stehen. Schmidt machte deutlich, dass die FSG und auch die Nobiskrug-Werft durchaus über Potenzial verfügten, vor allem in der Energie- und Sicherheitsbranche. Doch es brauche klare Entscheidungen. „Wenn der Eigentümer Lars Windhorst hier Verantwortung übernimmt und die notwendigen Schritte geht, dann kann diese Werft wieder eine Zukunft haben“, betonte Schmidt.

Madsen kritisiert Windhorst: „Werftarbeit ist kein Spielball für Investoren“

Ministerpräsident Günther und Wirtschaftsminister Madsen unterstrichen, dass die Landesregierung bereit sei, die Werft zu unterstützen – aber nur unter klaren Voraussetzungen. Claus Ruhe Madsen äußerte dabei besonders scharfe Kritik und unterstrich die Enttäuschung über die bisher nicht eingehaltenen Versprechen des derzeitigen Eigentümers. Er formulierte die klare Erwartung, dass Windhorst entweder seiner Verantwortung nachkommt und eine geordnete Übergabe vorbereitet oder ein rechtlich geregelter Prozess eingeleitet wird. Madsen betonte, dass die Mitarbeiter das wertvollste Kapital der Werft seien und dass die Art und Weise, wie sie aktuell behandelt würden, dem Unternehmen und dem gesamten Schiffbau schadeten.

„Es reicht nicht, die Werft zu besitzen – man muss wissen, wie man sie führt“, erklärte Madsen und forderte Windhorst auf, seine Schulden zu begleichen und die FSG in einem verkaufsfähigen Zustand zu übergeben.

Offener Brief von Lars Windhorst: „Ihre Angriffe bringen weder den Mitarbeitern noch dem Unternehmen etwas“

In Reaktion auf Madsens harsche Kritik veröffentlichte Lars Windhorst einen offenen Brief, in dem er die Vorwürfe zurückwies und sich gegen die Forderungen des Ministers wehrte. Windhorst schrieb:

„Sehr geehrter Herr Minister Madsen,

seit Wochen habe ich mir Ihre öffentlichen Angriffe gegen mich angesehen. Der Punkt ist erreicht, an dem ich mich zu einer Reaktion veranlasst sehe, um weiteren Schaden für mich und mein Unternehmen abzuwenden. Es ist ein bemerkenswerter Vorgang, dass der CDU-Wirtschaftsminister eines Bundeslandes öffentlich dazu aufruft, ein Unternehmen, das sich in schwerem Fahrwasser bewegt, in die Insolvenz zu treiben.“

Windhorst räumt ein, dass die wirtschaftliche Situation der FSG Nobiskrug „sehr schwierig“ sei, betont jedoch, dass er diese Lage nicht verursacht habe. Seit seinem Einstieg als Investor kämpfe er „mit allen Mitteln“, um die Werften vor dem Untergang zu bewahren. An die Adresse Madsens fügte er hinzu: „Es ist offenkundig, dass Ihre bis ins Persönliche gehenden Angriffe gegen mich weder den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern noch dem Unternehmen irgendwie helfen.“

„Typische Windhorst-Systematik“: Madsen äußert sich kritisch zum Brief

Claus Ruhe Madsen nahm den offenen Brief Windhorsts zum Anlass, erneut die Handlungsweise des Eigentümers zu kritisieren. Er sprach von einer „typischen Windhorst-Systematik“ und stellte klar, dass potenzielle ausländische Investoren zwar grundsätzlich Interesse an der Werft gezeigt hätten, jedoch nicht bereit seien, mit Windhorst zusammenzuarbeiten. Madsen bot Windhorst in diesem Zusammenhang an, nach einer umfassenden Bereinigung der Finanzen und einer strukturierten Übergabe eine Liste potenzieller Investoren vorzulegen. Madsen wies auch darauf hin, dass er Windhorst in der Vergangenheit bereits Unterstützung bei der Kontaktaufnahme mit Investoren angeboten habe – ein Angebot, das Windhorst jedoch nicht wahrgenommen habe.

Landesregierung will notfalls mit Landesbürgschaften einspringen

Günther und Madsen bekräftigten, dass die Landesregierung auch bereit sei, finanzielle Unterstützung zu leisten – jedoch nur unter klaren Bedingungen. Sollte die Flensburger Schiffbaugesellschaft in Insolvenz gehen, sei man bereit, durch Landesbürgschaften die Arbeit an den Standorten zu sichern. „Wir können jedoch nicht einfach Landesgeld zum Fenster hinauswerfen“, so Günther. „Es muss eine realistische Perspektive geben, und es braucht einen Investor, der diesen Weg verantwortungsvoll unterstützt.“

Madsen machte in diesem Zusammenhang deutlich, dass die Landesregierung nur dann bereit sei, Bürgschaften zu gewähren, wenn das Unternehmen eine tragfähige Zukunftsperspektive habe. „Wenn wir eine Insolvenz haben und es gelingt, einen seriösen Investor zu finden, dann stehen wir bereit, alles an Unterstützung zu bieten, was wir können“, sagte Madsen.

Der letzte Appell an Lars Windhorst: „Räumen Sie den Weg frei“

Zum Abschluss richtete IG Metall-Sprecher Michael Schmidt einen direkten Appell an Lars Windhorst: „Sie haben es in der Hand, diesem Betrieb eine Zukunft zu geben. Treffen Sie die Entscheidung und räumen Sie den Weg frei für einen geordneten Übergang.“ Schmidt betonte, dass sich die Belegschaft weiterhin loyal zum Betrieb verhalte und viele sogar bereit wären, in den Betrieb zurückzukehren, sollte es wieder eine Zukunftsperspektive geben.

Mit dem offenen Brief von Windhorst und der deutlichen Stellungnahme der Landesregierung nimmt der Konflikt um die FSG weiter an Schärfe zu. Ob es in den kommenden Wochen gelingt, eine Lösung zu finden, oder ob die Differenzen zwischen Windhorst und der Politik die ohnehin fragile Lage der Werft weiter verschärfen, bleibt abzuwarten.

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