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Kaimauer: Untersuchungsergebnisse liegen vor - Teilweiser sofortiger Rückbau empfohlen

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Die 70 Jahre alte Kaimauer ist nur teilweise noch erhaltbar - Fotos: Thomsen / Haar

Flensburg – Nach der verheerenden Sturmflut, die Flensburg am 21. Oktober traf, steht die Stadt vor einer neuen Herausforderung. Die Untersuchungsergebnisse zur Stabilität der Kaimauer im Flensburger Hafen liegen nun vor und offenbaren ein dramatisches Bild: Ein Großteil der wasserseitigen Stahlpfähle besitzt keine Resttragfähigkeit mehr, was akute Einsturzgefahr für mehrere Blöcke bedeutet. Die Kaimauer, deren Bauzeit zwischen Juni und Dezember 1954 lag und die somit 70 Jahre lang der Stadt gedient hat, ist nun nach der Sturmflut am 23. November 2023 weggesackt.


Die detaillierte Zustandsbewertung der Firma WKC Hamburg GmbH Planungen im Bauwesen, die kurz nach dem Jahrhundertereignis in Auftrag gegeben wurde, zeigte erschreckende Schäden. Insbesondere die Blöcke 5 bis 8 der Kaimauer sind akut einsturzgefährdet. Daher empfiehlt die Firma WKC den sofortigen Rückbau dieser Blöcke, wobei Block 6 bereits abgesackt ist. Die Untersuchung ergab, dass Lastumlagerungen zu den Spannbetonpfählen stattgefunden haben müssen, besonders in den Bereichen der Blöcke 3 und 4, da auch hier die Stahlpfähle zerstört wurden. Glück im Unglück: Die Blöcke 1 und 2, gegenüber des Schifffahrtsmuseum, sind nicht betroffen, da sie keine Stahlpfähle aufweisen. Am 5. März 2024 werden die Untersuchungen Thema im Ausschuss für Umwelt, Planung und Stadtentwicklung sein.

Die Spundwand, ein weiteres kritisches Element der Kaimauer, zeigt ebenfalls gravierende Mängel. Abrostungen von circa 4-5 mm wurden festgestellt, was die Tragfähigkeit auf etwa 50-60% reduziert. Die Berechnungen zur Stabilität der Spundwand scheinen wesentliche Belastungsfaktoren wie Wasserdruck und Korrosion nicht ausreichend berücksichtigt zu haben. Zudem wurde festgestellt, dass das Auflager auf dem Stahlbetonfertigteilsporn nicht ordnungsgemäß mit Beton abgedichtet wurde, was zu Sandaustritt führte.

Im Gegensatz zu den Stahlpfählen zeigten die Spannbetonpfähle zwar ebenfalls Schäden wie Abplatzungen und Risse, der Beton selbst machte jedoch einen festen Eindruck und wies einen hohen Zementanteil auf, erkennbar an der bläulichen Färbung. Bei der Untersuchung zur Chloridbestimmung, die bis zu einer Tiefe von 6 cm durchgeführt wurde, stellte sich heraus, dass die Pfähle offensichtlich nicht so stark beschädigt sind wie die Stahlpfähle, sodass ihnen eine Resttragfähigkeit attestiert werden kann.

Als Reaktion auf das Wegsacken der Kaimauer hat die Stadt Flensburg das Gebiet um die beschädigte Kaimauer weiträumig abgesperrt und arbeitet an Notfallplänen zur Stabilisierung der betroffenen Bereiche. Die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger steht dabei an oberster Stelle. Die Stadtverwaltung kündigte an, umfassende Maßnahmen zu ergreifen, um eine derartige Katastrophe in Zukunft zu verhindern. Dazu gehört auch die Überprüfung und mögliche Erneuerung der Infrastruktur in gefährdeten Bereichen.

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