Klimaaktivisten vor Gericht: Prozess gegen Mitglieder der „Letzten Generation“ startet in Niebüll
| von Thomsen / Foerde.news
Sylt – Am 11. September 2025 beginnt vor dem Amtsgericht Niebüll ein Strafverfahren gegen fünf mutmaßliche Mitglieder der Klimaaktivistengruppe „Letzte Generation“. Die Angeklagten – drei Männer im Alter von 24 und 66 Jahren sowie zwei Frauen im Alter von 23 und 45 Jahren – sollen sich laut Anklage im Juni 2023 an mehreren Protestaktionen auf Sylt und in Neustadt in Holstein beteiligt haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen unter anderem Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung vor.
Im Zentrum stehen Vorfälle, die sich zwischen dem 8. und 20. Juni 2023 ereignet haben sollen.
Am Abend des 8. Juni sollen drei der Beschuldigten – darunter die 45-jährige Frau und der 66-jährige Mann – in der Hotelbar des renommierten Miramar Hotels in Westerland orangefarbene Flüssigkeit sowie Pulver verteilt und anschließend Protesttransparente entrollt haben. Der dadurch entstandene Schaden wird auf rund 46.000 Euro geschätzt.
Wenige Tage später, am 16. Juni, soll dasselbe Trio die Fassade einer Boutique in Kampen mit orangener Farbe besprüht und sich auf dem Gehweg vor dem Geschäft festgeklebt haben. Parallel dazu sollen die beiden anderen Angeklagten eine ähnliche Aktion an einem nahegelegenen Juweliergeschäft durchgeführt haben. Auch dort kam es zu Farbschäden. Die Staatsanwaltschaft beziffert die Sachschäden auf rund 68.000 Euro beziehungsweise 3.000 Euro.
Ein weiterer Vorfall ereignete sich laut Anklage am 20. Juni 2023 in Neustadt in Holstein. Hier sollen alle fünf Angeklagten gemeinsam eine Motoryacht mit Farbe und Pulver besprüht, Plakate ausgelegt und sich an der Reling festgeklebt haben. Der verursachte Schaden: mindestens 250.000 Euro.
Die Hauptverhandlung ist auf mehrere Termine angesetzt und wird am 18. und 25. September sowie am 16. Oktober und an drei weiteren Tagen im November fortgesetzt – jeweils um 10 Uhr. Die Öffentlichkeit wird die Entwicklungen in diesem Verfahren mit großer Aufmerksamkeit verfolgen – nicht zuletzt aufgrund der hohen Schadenssummen und der anhaltenden gesellschaftlichen Debatte über die Aktionsformen der „Letzten Generation“.