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Start in das Schuljahr 2022/23 –So viel Normalität wie möglich

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Schleswig-Holstein - Als weitere große Herausforderung bezeichnete die Ministerin die Sicherung der Unterrichtsversorgung und in diesem Zusammenhang auch die Lehrkräftegewinnung. - Archivfoto: Thomsen

Am Montag, 15. August, beginnt für 361.700 Schülerinnen und Schüler an den allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen in Schleswig-Holstein wieder der Schulalltag „mit so viel Normalität wie irgend möglich“, wie Bildungsministerin Karin Prien am 10. August sagte. „Ich bin sehr froh, dass wir das Schuljahr in Präsenz beginnen können und dass wir in diesem Jahr auch wieder die Einschulungen in den Grundschulen und den weiterführenden Schulen miteinander feiern können.“ Der Schulalltag mit den persönlichen Kontakten zu anderen Kindern und Jugendlichen und zu den Lehrkräften gebe den Schülerinnen und Schülern Halt und Sicherheit und ist nach den Worten von Ministerin Prien „unabdingbare Voraussetzung für das erfolgreiche Aufholen von Lernrückständen“.

Angesichts einer sehr guten Impfquote in der Bevölkerung allgemein und vor allem auch bei den Jugendlichen (in der Altersgruppe von 12 bis 17 Jahren sind in Schleswig-Holstein 88 Prozent geimpft), aber auch einer niedrigen Krankenhaus-Belegung und einer insgesamt entspannten Lage sei es nur folgerichtig, dass jetzt der Unterricht in allen Fächern in Präsenz stattfinde. „Dabei gelten natürlich weiterhin gewisse Regeln zum Schutz aller in unseren Schulen“, betonte Prien. Die Hygienemaßnahmen bleiben weiter wichtig, dazu gehört auch das richtige Lüften, der Schnupfenplan gilt weiter. Wer Symptome hat, bleibt zuhause, und wer an COVID erkrankt ist, für den gilt die Quarantäne-Regelung. Anlasslose Testungen gebe es nicht, aber wer wolle, könne selbstverständlich auch weiterhin Maske tragen. „Die Maske ist und bleibt das Mittel der Wahl, um sich selbst zu schützen oder eine Infektion von vulnerablen Menschen zu vermeiden“, hob Prien hervor und rief in diesem Zusammenhang zu gegenseitiger Rücksichtnahme auf.

Prien sagte weiter: „All diese Maßnahmen gelten zum jetzigen Zeitpunkt und entsprechen dem derzeit gültigen Bundesinfektionsschutzgesetz. Im Herbst und Winter müssen wir der Lage angepasst unter Umständen mehr Schutzmaßnahmen ergreifen. Aber es gilt auch dann die Prämisse: Die Schulen bleiben geöffnet.“ Alles Weitere ergebe sich auf der Grundlage der Optionen des neuen Bundesinfektionsschutzgesetzes, das derzeit abgestimmt werden müsse.

„Abgesehen von Corona gibt es jedoch auch noch eine Reihe von anderen Herausforderungen, vor denen unsere Schulen in diesem Schuljahr stehen“, so die Ministerin weiter. An erster Stelle nannte sie dabei das Aufholen von Lernrückständen. Dafür werde das Programm „Aufholen nach Corona“ zunächst bis zum Ende des ersten Halbjahres 2022/23 fortgesetzt. Im Rahmen dessen stünden mehr Mittel für den Vertretungsfonds (rund 20 Millionen Euro) zur Einstellung von zusätzlichem Personal und für Lerncoaching bereit. In diesem Zusammenhang sei auch die Erhebung der Lernstände von besonderer Bedeutung. „Dafür stehen den Schulen eine ganze Reihe von diagnostischen Unterstützungsinstrumenten des IQSH zur Verfügung und da die Lernrückstände an den Übergängen besonders relevant sind, wird dafür speziell eine Online-Testplattform für den 5. Jahrgang angeboten“, so Prien.

Als weitere große Herausforderung bezeichnete die Ministerin die Sicherung der Unterrichtsversorgung und in diesem Zusammenhang auch die Lehrkräftegewinnung. „Wir haben uns in Schleswig-Holstein in den vergangenen Jahren erfolgreich gegen den Trend gestemmt und auch in diesem Schuljahr gibt es durchaus gute Nachrichten“, so Prien.

  • Im neuen Schuljahr 2022/23 stehen inklusive der zusätzlichen DaZ-Stellen 19.564 Lehrkräftestellen an den allgemeinbildenden Schulen und Förderzentren zur Verfügung, 235 mehr als im Vorjahr.
  • Auf 1.903 Vollzeitstellen an allgemeinbildenden Schulen konnten aktuell (Stichtag 1. August) 2.882 neue Lehrkräfte befristet und unbefristet eingestellt werden. 98,9 Prozent der Stellen sind besetzt. Derzeit sind noch 211 Stellen offen.
  • An den berufsbildenden Schulen konnten 212 Stellen der insgesamt 4.042 Stellen neu besetzt werden. Lediglich 9 Stellen sind noch offen.
  • Von 759 Schulleitungsstellen im Land sind derzeit noch 47 im Besetzungsverfahren (6,2 Prozent).

Um die Unterrichtsversorgung auch in den kommenden Jahren sichern zu können, müssten die Bemühungen zur Nachwuchskräfte-Gewinnung aber weiter intensiviert werden. Die von der Landesregierung ins Leben gerufene „Allianz für Lehrkräftebildung“ entwickele dazu einen Maßnahmenkatalog. „Es gibt bei diesem Thema keine Denkverbote“, so Prien. Maßnahmen zur Reduzierung von Studienabbrüchen müssten ebenso geprüft werden wie ein erleichterter Zugang zum Lehramtsstudium, der Ausbau von Studienplätzen und Plätzen für den Vorbereitungsdienst oder Anreizsysteme für Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst und der erleichterte Laufbahnwechsel oder eine Änderung der Teilzeitregelung. Auch müsste Schule in Zukunft stärker multiprofessionell gedacht werden.

Auch der Krieg in der Ukraine stelle die Schulen vor weitere Aufgaben. So müssten zum einen nicht nur die Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine unterrichtet und in den Schulalltag integriert werden. Zum anderen wären auch die Schulen von einem möglichen Gas- und Energiemangel betroffen. Prien: „Aktuell können wir nur begrenzt vorhersehen, in welchem Umfang es Engpässe geben wird. Schulen sind ‚geschützte Kunden‘ nach dem Notfallplan Gas. Das heißt, sie werden mit Priorität versorgt. Die Schulen bleiben offen und kein Kind wird frieren müssen.“ Nach den Worten von Ministerin Prien sei man bereits mit den Schulträgern, die für die Unterhaltung der Schulgebäude verantwortlich sind, in einem engen Austausch. „Wir haben verabredet, bis Ende August eine gemeinsame Empfehlung zu Einsparpotenzialen bei der Energieversorgung der Schulgebäude in den Herbst- und Wintermonaten zu erarbeiten“, so die Ministerin.

„Es sind besondere Zeiten für unsere Gesellschaft insgesamt und für die Schulen im Besonderen.  Wir sind fest entschlossen, trotz aller Krisen, die jetzt und in Zukunft noch zu bewältigen sein werden, gute Schule und gute Bildung zu ermöglichen, und wir tun das mit Zuversicht“, sagte Karin Prien abschließend. „Eine qualitativ gute Bildung, an der alle teilhaben können, ist die Voraussetzung dafür, dass unsere Kinder und Jugendlichen die Herausforderungen der Zukunft meistern können.“

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